San Blas Inseln

Saturday, January 21, 2006

November 2000 bis Dezember 2001

(Fotoalbum ist am Ende).




Wir verbrachten viel zu viel Zeit im hässlichem Colon. Doch lernten wir einiges über die Kultur in Panama. Auch hier hat es keine Brief-träger, die Post wird im Postgebäude abgeholt. Die Strassen hier haben entweder keine Namen und wenn mit Namen, keine Hausnummern. Was es natürlich schwieriger macht ein Geschäft zu finden. Wenn man nach Auskunft fragt, ist die: Nimm den lokalen Bus bis Bahnhofstrasse, dann steig in ein Taxi und fahre bis Zürcherstrasse. Laufe zwei Kreuzungen nördlich, gehe rechts bis zum Mac Donalds, gehe links bis nach dem rosa Haus. Um die Ecke ist ein blaues Haus, wir sind ungefähr 200 Meter von dort! Nochmals: Viel Glück!!!

Am 31. Dezember 1999 ist ja der Kanal Panama zurück gegeben worden. Das war wahrscheinlich eines der größten Fehler Panama hätte machen können. Seit dem Tage an wurde und wird es schlimmer und schlimmer für die Bevölkerung. Die Politiker konnten nur das Geld riechen, das sie sich nun in ihre eigenen Taschen stopfen können. Doch es lässt sie kalt, dass tausende von Einheimischen ihre Arbeit verloren haben, da all die Gebäude und Häuser wo die Amis wohnten nun leer stehen und ihre Arbeit als Gärtner, Hauswart, Köchin, etc. weggenommen wurde. Auch kriegen sie nicht mehr Löhne, die Amerika angemessen sind, sondern müssen nun Arbeit finden, die ihnen fünf Franken pro Tag oder Woche bringt. Auch hat der Kanal schon an vielem nachgelassen. Nichts wird repariert, keine Leute werden neu eingestellt. Die USA hat immer noch die Möglichkeit in den nächsten 5 Jahren zurück zukommen, falls nicht, werden die Löhne von den Kanalarbeitern um 50% verkürzt. Es sieht so aus als die Panama Politik den Kanal ruinieren könnte. Gar gibt es schon Gerüchte von Kanalangestellten, dass in 5 Jahren der Kanal ruiniert ist und keine Schiffe mehr durch gehen konnten.
Als der letzte Präsident sein Amt weitergab, vernichtete er alle Computerdaten, gar all die Bankkontos und alles was auf seine Korruptheit hinweisen könnte. Die neue Präsidentin muss nun alles neu aufbauen, mit keinem Geld vorhanden, nicht mal einem Lohn.
Auch gehen viele Geschäfte unter, da keine Amerikaner einkaufen kommen. Alle Personen die wir hier kennen gelernt hatten, wollen die USA zurück, ich kann denen nur das Beste wünschen.
Der Kanal ist nicht nur durch die Politiker gefährdet, aber auch durch die Chinesen. Die geldgierigen Politiker verkauften ein langes Landstück, das von Panama City nach Colon dem Kanal entlang geht. Die waren nicht mal interessiert, warum die Chinesen das für sie ungebrauchbare Landstück kaufen wollten. Nun sind die Chinesen am wiederaufbauen der abgebrochenen Zuglinie. Die Zugverbindung sollte im April 2001 fertig sein, um dann all die Container von den Schiffen via Zug transportieren zu können, was für die Transportgeschäfte viel schneller und dadurch wesentlich billiger sein wird. Wenn das aufkommt, wird der Kanal nicht mehr benötigt werden.
Die Häuser und Gebäude von den Amis, die nun leer stehen sind für den Verkauf offen. Doch die Politiker sind so Geldgierig, dass die Preise viel zu hoch sind für die eigenen Leute und nun die noch mehr korrupten Kolumbier mit ihrem Drogenschmuggel alles aufkaufen. Die Zukunft für Panama sieht ziemlich scheußlich aus.

Wir waren insgesamt für zwei Monate in Colon (sprich Kolohn) stecken geblieben. Sid spricht es wie er es list was sich Kohlen ausspricht und in Englisch “Arschloch” heißt. In der zwischen Zeit haben sich alle anderen Amis den Namen angenommen. Wir versuchten vier mal diese Stadt zu verlassen, doch jedes Mal kam was anderes dazu. Zuerst wollten wir für eine Woche in den Rio Chagres gehen, dann zurück nach Colon um den Bootboden neu zu bemahlen. Doch der Motor gab uns Mühe, so gingen wir zurück zur Marina. Eine Woche später holten wir das Boot aus dem Wasser und bemahlten den Boden neu. Dann als wir den Hafen verlassen wollten funktionierte der Autopilot nicht und wir mussten umkehren. Wir mussten einen neuen Teil von den Staaten bestellen und das dauerte natürlich einen Monat. Am 7. November kam der neue Teil schlussendlich an und Sid machte sich sofort an die Arbeit. Natürlich hat sich einiges geändert in den letzten 13 Jahren, seit wir den Autopiloten gekauft hatten und Sid musste vieles ändern. Alles klappte, nur dachte Sid nicht daran, dass der Autopilot im Stillstand anderes funktioniert als wenn wir damit umherfahren. Am 8. November verabschiedeten wir uns von unseren Freunden, die uns überreden wollten doch noch eine Nacht dort zu bleiben und mit ihnen zu feiern. Nein, wir wollten weiter und fuhren um 16 Uhr los. Doch fuhren wir nur ein kleines Stück aus dem Hafen raus, wenn wir den Autopiloten einstellten und der uns im Kreise rumführte. Na was ist den mit dem los?! So ging’s halt wieder zurück zur Marina. Wir waren so frustriert dass wir sogleich aus dem Boot hüpften und uns zu unseren Freunden an der Bar gesellten. Da wurde natürlich dies und jenes geredet und wir sagten ein paar Blödeleien wie: Kohlen ist wie eine Kaka-lakenfalle, man kann ins Hotel reingehen, doch aber nie mehr raus. Oder um Kohlen entfliehen zu können, braucht man einen Einlauf, etc. etc. Es war ziemlich schlimm mit was wir rauskamen, doch es war sehr lustig. Leider übersetzt es sich nicht so gut ins Deutsche.
Am nächsten Morgen tauschte Sid ein paar Kabel und siehe da der Autopilot funktionierte und dieses mal krochen wir aus dem Arschloch raus ohne Rückkehr.
Wir verließen den Hafen um 17 Uhr und fuhren die Nacht durch nach Holandes Cays, oder auch Swimming Pool genannt. Die Segelfahrt verlief ganz ruhig, doch als wir den Ankerplatz anliefen, fing es an zu regnen und der arme Sid wurde tropfend nass, da er jeweils am Bug ist, um den Anker zu schmeißen.
Schlussendlich waren wir in den lang ersehnten San Blas Inseln. Die San Blas bestehen aus hunderten von Inseln, die mit Kokospalmen überwachsen sind. Manche sind bewohnt und manche haben so viele Strohhütten darauf, dass es keinen Platz mehr für Bäume gibt. Noch mehrere Inseln sind unter Wasser, überdeckt mit Korallen. Manche von denen hatten welche Dörfchen, doch im 1882 und 1887 hatte diese Gegend zwei riesen Erdbeben und die größte Flut je in der Geschichte, Mu Dummat und vernichtete oder überschwemmte vieles. Für uns Schiffe, heißt das vielmals einen Slalomkurs um diese nun Riffe zu fahren, was eine riesen Gefahr ist. Manche Boote sind in dieser Gegend vernichtet worden. Das beste ist am hellen Tage bei Sonnenlicht zu fahren, damit man diese versteckten Gefahren eventuell erblicken kann.

Die San Blas Bewohner, Kuna Yala, wohnten in den Darien Bergen, bevor die Spanier ankamen. Wegen ständigen Kriegen zwischen anderen Ein-heimischen und eventuell auch die Spanier, zogen die meisten Kunas zur Küste und später auf die kleinen Inseln. Es gibt nur noch sehr wenige Gemeinden die im Urwald überleben. Nach vielen Jahren von Gewalttätigkeiten, hatten die Kunas eine Rebellion im 1925. In dieser Rebellion brachten sie viele Panama Polizisten und Kinder von gemischten Eltern auf ihren Inseln um. Im 1938 erlaubte die Regierung in Panama den Kunas, ihre eigenen Gemeinden zu regeln. Bis zum heutigen Tagen leben die meisten Kunas immer noch auf den Inseln. Sie gebrauchen das Festland für Wasser, zu jagen und Gemüse zu pflanzen. Zum Transport brauchen sie ein Kanu das aus Baumstämmen geschnitzt wird und Ulus heißen. Manche kommen gar mit zwei Segeln. Auch bis zum heutigen Tage können sie nur mit ihren eigenen Leuten verheiratet werden, was vielmals zur Heirat in der selben Familie führt. Das Resultat: viele Albinos!

Bevor die Spanier und Missionäre ankamen, waren die Kunas nicht bekleidet und die Frauen hatten Tätowierungen über ihren Körper. Für sie war es ein Zeichen ihrer Schönheit. Doch als die Missionäre kamen, verbaten sie den Frauen nackt umherzulaufen und befahlen ihnen Kleider zu tragen. Die Frauen waren sehr stolz auf ihre Tätowierungen, dass sie sie auf ihre Kleider umwandelten, die heutzutage als Molas bekannt sind. Eine Mola ist wirklich eine Farbenpracht von mehreren schichten Stoff in verschiedenen Farben, die wie ein Mosaik ausgeschnitten und angenäht werden. Die Tracht ist ganz farbenprächtig und die verschiedenen Muster passen absolut nicht zu zusammen, doch das scheint sie nicht zu stören. Die Bluse hat Puffärmel und ist meistens aus blumigen Stoff genäht, auf dem Rücken und Bauch werden dann die farbenfrohen Molas aufgenäht. Als Rock gebrauchen sie ein Tuch, das um die Tallier gewickelt wird. Das Tuch ist meisten aus dunkelblauer Farbe mit entweder Blumen-, Fisch-, Muschel- oder Früchtemotiven, die dann in entweder orange, roter, gelber, grüner oder brauner Farbe sind. Die Arme (Gelenk bis Ellbogen) und Waden (Knöchel bis Knie) sind umwickelt mit einem hübschen Muster in zwei bis drei verschiedenen Farben aus Glasperlen. Auf dem Kopf tragen sie ein Rotes Taschentuch, das die Haare umwickelt. Zwischen den Nasenlöchern haben sie einen goldenen Nasenring.
Die Männer sind normal bekleidet, T-Shirts und kurze Hosen für den Normaltag und lange Hosen an Sonn- und Feiertagen.
Die Frauen bringen das Geld ein mit dem Verkauf der Molas. Auch tragen sie die Hose in der Familie, der Mann muss ihr gehorchen (nicht schlecht!). Die Männer sind verantwortlich Essen auf den Tisch zu bringen, dazu die Plantagen zu bearbeiten, Feuerholz und Wasser zu bringen.
Die Kunas sind freundliche Leute und leben immer noch sehr primitive, doch sind sie eher aufdringlich und nicht sehr trauenswürdig. Nur zu oft kommen sie zu den Booten raus um Molas, Krabben, Langusten und Früchte zu verkaufen. Mit zu oft meine ich, jede 20 Minuten wird ans Boot geklopft, man kann nicht mal ruhen. Ich hatte eigentlich sehr viel Spaß dabei, da ich etliches in der Kunasprache lernte. ‘Nuedi’ ist für Danke, guten Tag, tschüss und für vieles andere gebraucht. ‘Nue gambi’ = freut mich sie kennen zu lernen. ‘Mani Sate’ = kein Geld, habe ich viel gebraucht. ‘Pane malo’ = bis später. ‘Madu’ = Brot. ‘Masi’= Bananen etc.
Wir wurden gewarnt die Kunas nicht aufs Boot zu lassen, sie bringen nämlich die ganze Familie, man wird sie nicht mehr los und kann einiges auf dem Boot nie mehr finden. Auch wenn ein Boot auf ein Riff kommt, dauert es nicht lange für sie dort zu sein und sich alles vom Boot reißen was sie nur nehmen können.

Die Holandes Cays sind wirklich ganz, ganz schöne Inseln. Manche Segler nennen sie eines der schönsten Paradise der Welt. Sid findet es sieht wie in der Südsee aus. Die Inseln sind umringt bei einem riesen Riff und selber umrahmen eine große Lagune, mit allen blau und türkis Farben die man sich nur vorstellen kann. Auch sind die Inseln von Kokospalmen überwachsen und sehen sehr tropisch aus. Das Wasser ist kristallklar und angenehm in der Temperatur.
Wir ankerten in ungefähr drei Meter Tiefe und unsere Aussicht war unglaublich schön. Gar nach einer Woche dort, konnte ich mich immer noch nicht erholen wie schön die Gegend ist und wie farbenprächtig das klare Wasser war. Wir schnorchelten sehr viel und sahen alle möglichen tropischen Fische und gar Haie. An einer meiner Schnorcheltouren, schwamm ich nur um den Ankerplatz herum, wo ich plötzlich von einem riesen Hai überrascht wurde. Es war ein Nursehai (Nurse heißt Amme in Deutsch) und sind eigentlich ungefährlich. Trotzdem fühlte ich mich nicht wohl alleine im Haiwasser zu sein und schwamm so schnell ich konnte zum Dinghy rüber und saß sogleich mit eingezogenen Beinen darauf. Riesen Baracudas, die größer als wir sind trafen wir öfters an, auch Rochen die Größe eines Küchentisches. Es dauerte nicht sehr lange für mich, mich an die Haie zu gewöhnen und verfolgte sie öfters, doch natürlich sind sie viel zu schnell für mich, ist wahrscheinlich auch gut so. Ein anderes mal als ich mit Sid schnorcheln ging, überraschte mich einer, der kam mit einem höllen Tempo auf mich zu und schaute mir, nur etwa 1 ½ Metern von mir entfernt, tief in die Augen. Meine Haare sträubten sich und ich ließ einen Unterwassermordsschrei aus, den Sid gar 20 Meter von mir entfernt unter Wasser hören konnte. Der Hai war dieses mal ein Blacktip und ein gefürchtetes Raubtier. Mein Schrei muss ihn gefürchtet habe, denn er wendete sich von mir weg und flüchtete so schnell wie er gekommen war. Ich schaute vielleicht für die nächsten 20 Minuten komisch aus. Mein Kopf drehte sich alle wenigen Sekunden umher, auf dem Ausblick für andere Haie. Es dauerte eine Weile mich zu beruhigen. Doch fanden wir ein paar super Höhlen und andere nicht so befürchtende Fische.

Die ersten vier Tage war das Wetter super toll und wir hatten nur hin und da eine Regenwolke die uns mit etwas hohem Wind und kaltem Wasser bespritzte. Wir fühlten uns wirklich an im Paradies zu sein. Leider aber wenn der Wind nicht bläst kommen die hässlichen Sandflöhe raus. Sid wurde ja völlig aufgefressen von denen. Dazu kam dass es ein Vollmond war, dadurch blieben diese kleinen Schmarotzer die ganze Nacht auf und knappern auch an mir. Sid war echt schlimm dran, der hatte mindesten 80 Stiche auf seinem Hintern und hunderte über seinem ganzen Rücken und hatte schlaflose Nächte für mehrere Tage, armer Kerl. Doch gelernt hat er davon. Normalerweise bin ich immer diejenige die gebissen wird, so lernte ich Schutzcreme einzureiben. Sid dachte sich, dass er das nicht nötig hatte und . . . . .

Am fünften Tage blies der Wind ziemlich heftig, ganze 35 Knoten und blieb mit uns für mehrere Tage. Für uns war das nicht in Ordnung, da wir ja Richtung Caymen Island segeln wollten und gegen den Wind segeln müssen. Die Wettervorhersage war 20 bis 25 Knoten und die See 3 bis 4 Meter hoch. Na, da weigern wir uns rauszugehen. Sid war sich so sicher dass wir unsere Wettermöglichkeit, für diese Saison, verpasst hatten.

20.November, die Wettervorhersage war immer noch das selbe und das Meer hatte sich auch noch nicht beruhigt. Eine Wetterfront die schon im Yucatan war, war auf dem Wege Richtung uns und brachte noch mehr starken Wind. Adam and Maru von Babe verließen Cartagena und das Boot wurde in der Nacht flach gelegt. Dadurch verlor er temporär den Motor. Songline auch unterwegs von Cartagena, hatte so viel Schaden, dass sie umkehren mussten. Dann beschloss John, Judy und Sohn von Quest, mit denen wir zusammen reisen wollten, sich auf den Wege zu machen. Sie segelten Jeanny und Bruces Boot nach Florida. Wir sagten ihnen, dass es nicht eine gute Zeit und dass wir das Wetter noch etwas abwarten sollten. Sie zogen trotzdem los und wurden in der Nacht auch runtergelegt, wobei ihnen der Motor ausstieg. Ein Schwedisches Boot verlor gar beide Masten. Das Wetter wollte und wollten nicht nachgeben, da beschloss sich Sid, dass wir genügend Zeit hätten um noch mehrere Monate in den San Blas Inseln zu verweilen und anstatt Florida nach Cartagena zu gehen. Im März oder April gibt es ja dann wieder ein neues Wetterfenster, das wir uns dann nehmen können.

Uns gefiel das Swimming Pool echt toll(Eastern Holandes Cays). Schlussendlich kauften wir unseren erste riesen Krabben von den Kunas (für 3 Franken). Ihr hättet das Monster sehen sollen und vor allem uns, wie wir mit dem Tier gekämpft haben, ihn in ein Netz zukriegen, so dass wir ihn abbinden konnten, denn der hätte nie in unsere riesen Pfanne platz gehabt. Am nächsten Tage kamen schon wieder welche bei mit mehr Krabben und konnte es halt nicht wiederstehen und kaufte uns noch eine.

Für Thanksgiving hatten wir ein tolles Potluck (jedermann kocht was und alles wird dann miteinander geteilt). Wir hatten ganz köstliche Gerichte und gar zwei riesen Truthähne und zwei Hähnchen, die am Feuer für Stunden grilliert wurden. Zum Nachtisch hatten wir einige Kuchen und Wähen.

Als wir in Pedro Miguel waren, kauften wir eine neue Membrane für den Wassermacher, doch als wir ihn auf unserem Wege hierher gebrauchten, stellte Sid fest, dass das Wasser einen Gehalt von 650 Teilen Salz hatte, anstatt dem normalen 200. Das nächste mal, als wir ihn wieder liefen, ging es schnurstracks auf 1080 rauf, wobei man nun den Salz schmecken konnte, gar nicht gut. Wir schickten eine Email zum Wassermachergeschäft in Panama City, der gab uns welche Sachen zu tun und testen, doch nichts half. So beschloss Sid die Membrane nach Panama City zu fliegen. Dann aber hatte er die tollste Idee und schickte mich mit der Membrane. Wir gingen nach Rio Diablo, wo es einen kleinen Flughafen hatte. Klein ist fast übertrieben. Der Flughafen besteht aus einer ganz kleinen Insel, gerade genügend Platz für ein Büro und eine sehr, sehr kurze Piste. Der Flug dauert etwa 45 Minuten und stoppt in Carti bevor es übers Festland ging (69 Franken Rundtrip). Auf dem Wege nach Carti, fliegt er zwischen den Hunderten von Inseln und dem Festland her. Es war ganz toll, ich kriegte die ganze San Blas von der Luft her zu sehen. Dann als der Flug übers Festland ging, sah ich zunächst Flüsse, die sich in den Dschungel schlängelten und zwischen durch sah man kahles Land mit kleinen Strohhüttchen, ganz süß.

In Panama City ging ich zunächst mal Sharon und Scott auf Geisha besuchen, wo ich die nächsten zwei Nächte verbrachte. Am Tage durch gingen Sharon und ich einkaufen. Ich glaube da gab es keinen Laden den wir nicht abgeklappert hatten. Wir hatten sehr viel Spaß und am Abend schwatzten wir mit Sid via Radio. Da fand ich raus, dass Rio Diablo absolut kein Gemüse oder Früchte zu verkaufen hatte und so gingen Sharon und ich am nächsten Tage wieder einkaufen. Ich fand so viele Leckereien, Artischocken, Spargeln, Fenchel, Auberginen, tropische Früchte, Mehrrettich, Sushireis, etc. etc. und musste Übergewicht bezahlen auf meinem Heimflug.
In Rio Diablo wieder angelangt unternahmen wir einen Trip dem Flusse hoch und sahen alle möglichen Arten von Vögeln. Das Wasser war auch ganz erfrischend und wir genossen ein kühles Bad. Sid und Keith schnappten sich ein paar kleine Fische, die sie sich mitnahmen. Keith hat ein Aquarium im Boot und ließ die neuen Fische darin wohnen. Einer der neuen Fische tat es uns an, und so gaben wir ihm den Namen ‘Diablo’ (Teufel). Wenige Tage musste Sid dem Keith helfen Diablo raus zu schmeissen, da er all den Regenbogenguppys die Schwänze abfraß, der hatte seinen Namen verdient.

Am 7. Dezember wurden wir vom Kunachief von Rio Diablo eingeladen mit ihnen Muttertag zu feiern. Allerdings ist Muttertag am 8., doch die Feiern Muttertag am 7, 8 und 9. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen und gingen am Nachmittag an Land, um uns mit Frederico und seiner Familie zu treffen.
Zuerst hatten sie eine kleine Mutterparade, wo aller Mütter vier Trommler tanzend nach folgten. Eine Flasche Rum wurde umhergereicht und die Mütter schluckten das runter, wie wenn es Wasser wäre. Die Männer verfolgen die Parade und hatten riesen Plausch dass Ihre Frauen betrunken wurden. Manche lachten uns zu und sagten: “Hi,hi,hi, meine Frau ist besoffen.” Einer sagte gar: “ha, ha, ha, meine Frau ist betrunken, das heißt heute Nacht mehr Babies!” Es war wirklich lustig mindesten 20 betrunkene Frauen zuzuschauen. Als die Parade am Festplatz ankam, wurden welche Ehrenmütter dem ganzen Dorfe vorgestellt, wobei sie vorbei paradieren mussten. Dann als alle vorgestellt waren, wurde die älteste Frau des Dorfes zur Königin der Mütter gekrönt.
Frederico brachte uns auch zur Jesus de Corazon Insel, die man über eine Brücke erreichen kann. Dort hatten sie ein ähnliches Fest. Frederico zeigte uns dann einen Bullen und erklärte uns, dass der um Mitternacht geopfert wird und am nächsten Tage, dem richtigen Muttertag, alle Mütter damit gefüttert werden. Nach der Zeremonie, wurde gesungen, getanzt und mehr getrunken. Am nächsten Tage wurden dann die Mütter mit dem Bullen gefüttert, anschließen hatten sie mehr Musik und Tanz. Am dritten Tage, versammeln sie sich in verschiedenen Gruppen, wobei alle Frauen einen Sturm abgekocht hatten und all die Köstlichkeiten zum Fest brachten, was für ein Schmaus. Anschließend gibt’s natürlich wieder Musik und Tanz.
Am 10. Dezember hatte ich eine Verabredung mit dem Bäcker, um zu lernen wie sie ihr Brot backen. Als ich da um 12Uhr ankam, lachte mir sein Sohn entgegen und meinte, sein Vater sei immer noch besoffen, so bin ich mit meinem eigenen Brotrezepten stecken geblieben. Ich kaufte welchen Proviant ein und verabschiedete mich von Frederico und seiner hübschen Frau Soledad. Die beiden übergaben mir eine kleine Mola und dankten mir für alles was ich für sie getan hatte und geholfen hatte mit Milch für das Baby, Esswaren, Kleider etc. und dass ich hiermit ein Mitglied ihrer Familie sei und eine Schwester der Kuna. Ich war so gerührt darüber, bis zwei Minuten später, wenn er mich für zwei Dollar fragte. Er meinte sein Sohn sei gefallen und habe sich die Wange gekratzt und sie müssten ihn zum Doktor bringen. (Später als ich den Knaben sah, war gar nichts mit ihm los). Ich wundere mich immer noch ob er mir die Mola wirklich als Geschenk gegeben hat, oder ob ich von ihm verarscht wurde, denn diese kleinen Molas verkaufen sie für 2 Dollar. Ich fand es eigentlich ganz lustig, na ja, der muss ja irgendwie sein Geld machen um die Familie füttern zu können, denn er zu faul ist zu arbeiten.

Am 11. Dezember verließen wir Rio Diablo für Isla Verde was nur 4 Meilen entfernt ist. Auch diese Inseln sind von einem großen Riff umringt und sehen sehr tropisch aus mit all den palmenüberwachsenen Inseln.

Die Trade Winde haben angefangen zu blasen und bringe uns täglich Wind von 20 bis 25 Knoten. Nach einer Woche den Wind so heulen zu hören kann einem ganz schlimm auf die Nerven gehen, doch dann aber wenn der Wind nicht bläst kommen die Sandflöhe raus, so was haben wir lieber?!

An einem der morgendlichen Radionetze, hörten wir über die Rio Dulce in Guatemala, wie schlimm es dort geworden ist. In den letzten 6 Monaten wurden 60 Boote beraubt, 6 gar überfallen und ein Bootbesitzer im Cockpit erschossen und inzwischen sind zwei weitere Boote überfallen worden, die zusammen reisten. Die meisten Boote haben inzwischen die Gegend in Massen verlassen. Der Rio Dulce war auch auf unserem Reiseziel, doch mit solchen Gefahren strichen wir sie von unserer Liste. Könnte Ihr Euch vorstellen, dass Island Time trotz all dem, den Rio Dulce Fluss raufgeht. Er wurde in Panama City schon auf der Strasse überfallen und der denkt sich, dass ihm in der Rio Dulce nichts geschehen wird, da kann ich nur sagen viel, viel Glück.

Nach 8 Tagen waren wir immer noch in Isla Verde, da der Wind immer noch sehr stark blies und wir dadurch nicht weiterreisen konnten. Wir konnten nicht mal schnorcheln gehen, dadurch all den Wind auch das Wasser zu viel Strömung hatte und die Sicht auch nicht gut war. Wir kriegten immer noch täglich Regen, was schmutzig braunes Wasser dem Fluss runter in unseren Ankerplatz brachte und dadurch die Riffe noch mehr versteckten.

An Weihnachten waren wir immer noch dort mit 16 anderen Booten und beschlossen Weihnachten auf der kleinen Insel Waisaladup zusammen zu verbringen, was wir dann am 24. am Nachmittag taten. Alle brachten was zum trinken und knabbern, hatten einen kleinen Weihnachtsbaum und auch Weihnachtsmusik. Die Insel ist ganz klein, vielleicht 75 Meter im Durchmesser und machte die Ocassion gar noch mehr feierlich. Wir kamen uns fast vor als ob wir nach Schiffbruch hier gestrandet wurden. Es war wirklich ganz süß. Am 25. Dezember trafen wir uns dann alle auf Sunbow ein 50 Fuß Katamaran und feierten ein elegantes Nachtessen. Jedermann brachte was tolles und wir hatten gar drei Truthähne und viel, viel Dessert. Ich unterhielt die Gruppe mit etwas Mundharmonikagespiele und alle hatten eine gute Zeit und genossen die Gemeinsamkeit.

Kein Tag geht vorbei, ohne dass mindesten ein Ulu vorbei kam, um entweder Gemüse, Früchte, Langusten, Krabben oder Molas zu verkaufen. Wir hatten fast kein Geld mehr, jeden falls nicht genügend um noch mehr Molas zukaufen, so fing ich an sie für entweder Büchsenfutter oder andere Sachen, die wir nie gebrauchen umzutauschen, was nicht nur mir aber auch den Kunas Spaß machte. Dadurch kriegte ich insgesamt 10 mehr Molas, die sie normalerweise von 20 bis 30 Dollar pro Stück verkaufen. Ich wechselte sie für eine Luftmatratze, ein Taschenmesser, Kaffeetassen (von denen ich ein Unmenge hatte), alte Sonnenbrillen, Büchsenfleisch, (dass ich sowieso nicht mag), Knoblauchpresse (hatte zwei davon). Und all die anderen Boote haben mir gesagt, dass die Kunas nicht verhandeln.

Rio Diablo ist eine relativ kleine Insel mit Jesus de Corazon wenige hundert Metern als Nachbar und die zwei Inseln sind verbunden mit einer hölzernen Brücke. Beide Inseln habe mehrere Läden, doch allerdings kann man nur das Notwendigste kaufen und and Gemüse oder Früchte fehlt es meistens. Auch hat es eine Bank hier, doch aber kann man kein Geld via Kreditkarte oder gar Travelers Checks kriegen. Ich glaube der Grund ist, dass sie keine Telefonverbindung habe, so gibt es viele Segler die hier schlussendlich kein Geld mehr haben. Wir waren auch fast pleite, doch wir hatten ja alles auf dem Boot und mussten uns darüber nicht besorgen. Das einzige Besorgnis dass ich hatte war, genügend Kochgas zu haben, bis wir schlussendlich in Cartagena sind. In Pedro Miguel, hatten die uns nämlich die Tanke nur einen drittel voll gefüllt. Der eine reichte mir für drei Wochen, der andere nur für zwei, normalerweise reichen sie je für zwei Monate. Na, mal sehen.

Am 31. Dezember waren wir immer noch in Green Island, das wir schon für etliche Tage versuchten zu verlassen. Doch das Wetter spielte immer noch nicht mit. Mit 25 Knoten heulte der Wind uns um die Ohren und in der vorherigen Nacht mussten wir gar aufstehen und den Sonnenschutz runterholen, da es bis 35 Knoten blies. Im Swimming Pool hatten sie gar Wind bis 48 Knoten und einige Boote rutschten im Anker. Außerdem regnete es in Strömen, sodass das Wasser wieder braun wurde und man die Riffe nicht sehen konnte. Da beschlossen wir es nicht zu wagen den Anker hochzuziehen.
Zum Silvester wurden wir von Austerity eingeladen. Tristen das Enkelkind, hatte eine Harmonika und da habe ich sie etwas gelernt zu spielen, da wollten sie Neujahr mit uns verbringen. Es war ganz gemütlich und bevor Mitternacht gingen wir zur Insel, wo wir kleine Feuerwerke losließen und uns mit Champagner zu stießen.

Am ersten Januar 2001, waren wir sehr erstaunt, der Wind war weg, das Wasser klar und so machten wir uns sogleich auf den Weg zurück zum Swimming Pool, wo ich meine Betty Bossy Bücher von der Mirjam (auf Webegone von der Schweiz)holen musste. Sie kopierte alle meine Bücher in den Computer und machte gar CDs davon. Auch passierte mir was ganz komisches. Wir hatten nur noch 10 Dollar in unserer Tasche und da fand ich doch 65 Eindollar Noten unter dem Tisch. Na wie ist den das Geld da hin gekommen. Wollte ich aber dann nicht wissen, da es vielleicht so schnell verschwunden wäre, wie ich es gefunden hatte. Geld ist immer bei uns Willkommen, (bei wem ist es nicht?!)

Ich war sehr überrascht als wir im Swimming Pool ankamen, war der Ankerplatz voll mit Booten. Da waren mindesten 50 Boote und nur 20% davon waren Amis. Der Rest Schweizer und Deutsche. Ich glaubte kaum meinen Augen so viele Schweizerboote zu sehen. Manche gar bauten ihr eigenes Schiff in ihren Gärten, so toll. Die hatten gerade eine Silvesterparty auf einer der Inseln und so gesellten wir uns zu denen. Ist halt schon toll, wiedermall die Muttersprache sprechen zu können, allerdings meinten sie, dass ich einen Amiakzent im Deutschen habe.

Auch kamen wieder die Ulus vorbei, mit Langusten, Conch, Krabben, Fisch und etwas was ich no nie gesehen habe. Es sah wie eine Languste aus, hatte aber einen anderen Kopf und kleinere Beine und der Körper war größer. Mirjam sagte mir dann, dass es eine Spanische Languste sei und eine Delikatessen. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und kauften beide Langusten und einen Fisch für drei Franken, nicht schlecht. Die Spanischen Langusten waren tatsächlich ähnlich im Geschmack wie die normalen Langusten, nicht so füllend im Geschmack, doch besser.

Nach fünf Tagen voller Schwizerdütsch, verabschiedeten wir uns von allen und machten uns auf den Weg zum Tigre Dorf. Uns gefiel der Ort, weil die Kunas hier verboten sind, die Boote zu belästigen. Doch der Ankerplatz war nicht der Beste mit wenig Platz und zu vielen versteckten Riffen. So gingen wir am nächsten Morgen schon weiter.
Wir hatten einen schönen Segel, der Wind blies um die 15 rum und das Meer war relativ ruhig. 19 Meilen später ankerten wir im wunderschönen Snug Harbor, der mir am besten von ganz San Blas gefiel. Snug Harbor ist umrahmt vom Festland, vielen kleinen Palmenüberwachsenen Inseln die dann bei Riffen umrahmt sind. Eine der Inseln um uns herum hatte ein kleines Resort und eine andere das Dörfchen Playon Chico, mit 400 Einwohnern.
Einzukaufen hier war noch schwieriger als in all den anderen Orten. Für vier Tage ging ich jeden Morgen und manchmal auch Nachmittags ins Dörfchen, ob frisches Gemüse angekommen war. Doch jedes Mal wurde mir gesagt: oh, nein, doch es wir heute Nachmittag/Morgen kommen. Wir hatten schon seit über zwei Wochen kein frisches Obst oder Gemüse gesehen und leben von unserem Proviant. Am vierten Tage schlussendlich hatte einer der vielen Läden 8 Limonen, 4 Tomaten und einen Stangensellerie, die ich mir natürlich alle schnappte. In einem anderen Laden fand ich endlich welche Kartoffeln, eine Brotfrucht, riesigem Kürbis, Hühnchenflügel und zwei Steaks (spielte keine Rolle wie ich die kochte, die waren wie Schuhleder). Für zwei der Besuche kam Mary von Tranquillity mit mir ins Dorf und wir quatschten mit etlichen der Kunafrauen und fragten sie alles mögliche über ihre Kultur. Manche der Frauen haben ihre Nase bemahlen, mit einem dünnen Strich der der Mitte der Nase von der Brauenhöhe bis zu den Nasenlöchern reicht und mit kleinen Symbolen bedeckt ist. Als ich sie darüber fragte, verschwand eine der Frauen und wenige Minuten kam sie zurück mit einem Becher und einer Feder und bemahlte unsere Nasen wie ihre. Die Bemalung für sie ist eine Verschönerung ihres Gesichtes, mir kam es vor als sich meine Nase verdoppelt hätte. Wir genossen es aber, dass die Kunaladies uns so annahmen und ihr Leben mit uns teilten. Auch nahmen uns viele in ihre bescheidenen Hütten wo wir dann all die schönen Molas bewunderten. Übrigens die Nasenbemalung hatten wir für welche Tage, kein Abschminkmittel oder gar Azeton konnte das weg kriegen. Doch eventuell verschwand es, bin eher froh darüber.

Alle Kunadörfchen sind ziemlich das Selbe, sehr primitiv. Jedes Dorf hat einen Zementanlegeplatz für die Schiffe, die Provisionen bringen. Nur wenige Häuser, wie die Schule, Polizei oder Kirche sind aus Stein gebaut, der Resten bestehen die Wände aus Bambus und die Dächern sind mit Palmenblättern bedeckt. Die Hütten haben nur jeweils einen Eingang und keine Fenster, doch genügend Licht kommt zwischen den Bambus durch. Unter dem Dach haben sie Holzbalken, über die sie sich ihr Kleider hängen. Schlafen tun sie in Hängematten, nur wenige haben ein altes, unbequemes Bett, oder gar einen Stuhl. Die meisten Familien haben zwei Hütten, einen zum Schlafen, die andere ist zum Unterhalten und kochen. Wobei der Herd ein Feuerplatz in der Mitte der Hütte ist. Die legen lange Äste der Länge nach in die Mitte (wie ein Stern) und wenn das Feuer brennt, schieben sie jeweils den Asten näher zum Feuer bis die völlig abgebrannt sind, dann werden sie ersetzt. Größere Familien haben gar mehrere Häuser und einen Bambusgartenhag um all die Häuser herum. Eine Familie besteht meistens aus der ganzen Verwandtschaft. Eines was mir sehr aufgefallen ist, die haben sehr viele Albinos hier, da sie in der Familie sich verheiraten.
Manche Hütten haben Radios oder gar einen TV. Manche haben einen Wettkampf wer den lautesten Radio hat. Fast jede Familie hat was zu offerieren. Manche Hütte haben einen Limonenbaum, andere Mangobäume, manche haben Berge von Kokosnüssen in einer Ecke, andere Bananen oder Kürbisse und manche gar pflanzen Tomaten und Peperoni um ihre Hütten herum. Die tauschen das entweder für andere Esswaren oder man kann sie gar im Laden sehen dass sie für ein Coca Cola mit einer Kokosnuss bezahlen.
Ein Duft von Rauch ist in der Luft, das Geschrei und Lachen von Kindern ist zuhören, die Frauen sitzen vor der Hütte und nähen an ihren Molas und die Männer sind in der Hängematte, am Fischen, Holz oder Wasser holen.

In der Zwischenzeit war der Wind wieder am trotzen und blies wieder 20 oder mehr und es dauerte mehrere Tage bevor wir Snug Harbor verlassen konnten.

Unser nächster Ort war Mono, nur 10 Meilen weiter Östlich von Playon Chico und auch ein sehr hübscher Ort. Dieses war der erste Ankerplatz wo wir nicht von Ulus gestört wurden, alle fuhren nur vorbei ohne zu halten. Einer der Ulus hatte jedoch Probleme mit dem Motor, so luden wir sie ein Ihr Boot bei uns festzumachen, damit sie den Motor reparieren konnten. Ich gab ihnen je ein Glass Wasser, das sie voller Freude annahmen. Dann schauten wir ihnen zu wie sie versuchten den Motor zu reparieren. Es schien als der Motor mehr Luft als Benzin kriegte, so fand Sid in seinem Werkzeugkasten einen neuen Anschluss für die Benzinleine und gab es den beiden und siehe da, der Motor funktionierte. Überglücklich bedankten sie sich und konnten es nicht glauben, dass Sid ihnen gar die Stahlbürste für die Zündkerzen gab.
Anschließend hüpften wir in unseren Dinghy und machten die Gegend unsicher. Wir klapperten alle Inseln in der Umgebung ab und gingen in die Lagune rein, wo wir all die Ulus verschwinden sehen, doch konnten nicht rausfinden, wo in den Mangroven sie verschwinden.
Am nächsten Tage fuhren wir zum Fluss und dem Flusse rauf. Dieser Fluss ist gar viel mehr tropischer als all die anderen Flüsse die wir uns angesehen hatten. Dieser schlängelt sich in den Urwald rein und man kriegt mancherlei zusehen, vor allem eine unheimliche Vogelwelt. Wir sahen welche wir noch nie gesehen haben. Auch kamen wir bei etlichen Zuckerrohr- und anderen Plantagen vorbei, die die Kunas bepflanzen. Als wir nicht mehr weiter konnten, da gefallene Bäume im Wege waren und der Fluss dem Berge hoch stieg, beschlossen wir uns hier ein Bad zu nehmen und auch unsere Wäsche zu waschen. Sid ist so toll, er lässt mich nicht die Wäsche waschen, da ich ein Problem mit meinen Händen habe. Seit je ich als Bartendering gearbeitet habe und meine Hände mehrheitlich in Seifenwasser waren, bekam ich eine Allergie, die zu kleinen Blattern unter der Haut führt, die sich dann öffnen. Nur gerade Luftfeuchtigkeit kann es auswirken. Da hilf mir Sid sehr damit, der wäscht das Geschirr und auch die Wäsche, ist er nicht lieb. Ich bin ein riesiger Glückspilz. Ich muss schon erwähnen was für ein toller Mann ich habe, der trägt mich auf Händen.
Wir fuhren mit unserem Dinghy nach San Ignacio de Tupile, was ein anderes Kunadörfchen und zwei Inseln von uns entfernt war. Wir hatten keine frischen Esswaren mehr, nur noch Büchsen, Teigwaren und Reis, doch konnten wir hier auch kein Obst oder Gemüse finden. Wir fanden aber gute Hühnchenflügel. Auch wollten wir ein paar Büchsen Bier kaufen und eine Flasche Rum, aber die haben hier so ein Gesetz, dass sie nur an Feiertagen Alkohol kaufen und trinken können. Nicht nur mussten wir von nun an mit Büchsenfutter leben, doch hatten auch nur Wasser zu trinken. Na ja, ist ja auch gesünder so und vielleicht verlieren wir ein paar Kilos.

Wir beschlossen dass wir genug von den San Blas Inseln hatten und von hier aus uns auf den Wege nach Cartagena zu machen. Das einzige Problem dass wir damit hatten war das Wetter. Wir mussten auf eine gute Gelegenheit warten um nicht einen Höllentrip zu haben. Wir warteten mehrere Tage, doch das Wetter wollte sich nicht bessern. Am neunten Tage war es dann etwas ruhiger und wir hofften sehr dass am nächsten Tage der Wind nicht blies. Dann am selben Tage ging der IBM Computer schon wieder kaputt, der wurde ja erst vor einem Jahr repariert. Dann aber gerade als ich fertig war mit dem Nachtessen zu kochen, stellte ich fest, dass wir schlussendlich kein Kochgas mehr hatten. Nun hofften wir erst recht für besseres Wetter, denn ohne Kochgas mussten oder konnten wir nur von kalten Büchsen leben.
Doch wie man so schön sagt, Glück im Unglück, war das Wetter immer noch ruhig am folgenden Tage und so zogen wir den Anker hoch und wagten uns auf unseren fast 158 (+30=188) Meilen langen Trip nach Cartagena. Alles ging soweit gut, der Wind blies mit 15 knoten, die Segel waren hochgezogen und wir hatten 1 ½ bis 2 Meter Wellen, die uns entgegen kamen. Nicht sehr bequem, doch aber auch nicht zu schlimm. Wir erwähnten immer wieder was für Glückspilze wir waren mit dem Wetter und allem. Unsere estimierte Ankunftszeit war auch ein Rekord, wir hätten um 12:30 ankommen sollen. Als wir dann nur noch 50 Meilen von Cartagena entfernt waren ging die Hölle los. Die 50 Meilen bekamen 80, der Wind blies mit 25 Knoten und die See wurde höher und höher und die Wellen kürzer und kürzer zusammen. Der Autopilot stieg aus und wir mussten das Boot nun von Hand steuern und der Trip verlängerte sich bei mehreren Stunden. Der Wind kam aus der Gegend unseres Zieles, konnten also nicht da hinsegeln, auch wäre es nicht möglich gewesen, da die nun 3 bis 4 Meter hohen Wellen auch von dort her kamen und uns rauf und runter schlugen. Dann wollte der Motor den Geist aufgeben, da durch das rütteln und einem viertel vollen Gastank, konnte der Diesel hin und da nicht zum Motor gesaugt werden. Nach einigen Stunden in diesem Schüttelbecher, gab der Wind auf und blies vielleicht mit 5 Knoten. Arme Crystal, war krank für den ganzen Trip. Das Lustige daran war, Sid fand sie in der V-Berth in vorderen Zimmer, wo es am unruhigsten war. Die arme Katze war jeweils in der Luft wenn das Boot den Wellen runterschlug und dann fiel selber auf das Kissen runter, arme Katze. Doch für das Wasser sich zu beruhigen dauerte viel länger, was bedeutete, dass es nun noch unbequemer war, da wir ohne Wind nicht schnell genug und fast am Orte stehen blieben. Doch dann schlussendlich legte sich das Wasser und wir konnten den Motor wieder anstellen. Wir konnten nun gar ins Wetter rein fahren, Direktion Cartagena. Doch aber wollte sich das Boot kaum bewegen. Mit 3000 RPM hätten wir mindesten 5 Knoten fahren sollen, doch wir machten nur 2 bis 3 Knoten. So dachten wir uns, dass wir eine Strömung gegen uns hatten. Um 18:00 konnten wir die Segel wieder hochziehen, doch wir waren immer noch am hin und hergehen, auf einem Parallelkurs zu Cartagena, waren aber nur 4 Meilen davon entfernt. Um 19:30 dann kamen wir endlich beim Eingang an, und als wir den Motor anstellten, konnten wir trotzdem nun mehr flachen Wasser nur 2 bis 3 Knoten fahren, da vermutete Sid dass sich was um den Propeller gewickelt hatte. So das ganze Problem war nicht eine Strömung. Doch auch wenn wir das früher bemerkt hätten, hätten wir nichts darüber tun können, da das Meer so wild war. Dann als wir, nun im Dunkeln, den Hafen anliefen, kamen uns mindestens 5 Fischerboote mit schreienden Kolumbianern entgegen. Es brauchte mich eine Weile das Geschreie in Spanisch verstehen zu können, die waren viel zu aufgeregt. Da hatten die doch über den ganzen Eingang zum Hafen Fischnetze gelegt und wollten uns nicht rein lassen. Nichts da, ich sagte ihnen entweder uns den Weg um die Netze zu zeigen oder wir werden sie überfahren, was sie zerstören würde. Hätten wir nicht gemacht, da sich sonst die Netze um den Propeller gewickelt hätten und wir nicht mehr steuern konnten, doch es funktionierte, die führten uns um die Netze rum. Nun aber war das Problem den Ankerplatz zufinden. Der Hafen von Cartagena ist riesig groß und da wir ursprünglich nach Florida gehen wollten, hatten wir natürlich keine Karte für hier. Nach über 2 langen und frustrierenden Stunden im Hafen umhergefahren, fanden wir dann Club Nautico und den Ankerplatz völlig erschöpft. Es war schon fast zehn Uhr und wir waren so hungrig, doch konnten aber nichts kochen, da wir ja kein Kochgas mehr hatten. In den zwei Tage die wir unterwegs waren, aßen wir eine Büchse kalte Bohnen und Randen, Kekse und getrocknete Früchte. Obwohl wir völlig Erschöpft waren, war die Aufregung zu groß, dass wir heil und in einem Stück in Cartagena angekommen waren und außerdem nahm es uns den Atem, als wir die schöne Stadt mit all den Lichtern bewunderten und saßen noch eine Stunde draußen um die Sicht zu genießen.